Alpaka-Wanderung oder Lama-Wanderung?

Bei uns auf dem Hof sind beide Vertreter aus der Familie der Kamele zu Hause. Seit 2017 sind die Tiere ein Teil unseres Alltags und unserer Familie.

Viele Besucher unseres Hofes haben gerade zu Anfang eine klare Vorstellung was ein Alpaka und was ein Lama ist, nämlich:

Alpakas sind flauschig und süß und sie lieben es wandern zu gehen und bekuschelt zu werden. Sieht und liest man ja jetzt überall.

Lamas spucken. Punkt.

Und diese Sichtweise hält sich (leider) hartnäckig.

Wie sehen wir, die die Tiere jeden Tag erleben können, das?

Am Anfang mag so ein Lama mit seiner Körpergröße erstmal recht respekteinflößend wirken – insbesondere wenn man im Hinterkopf hat, dass diese dann auch noch spucken sollen. Nun, auch die süßen Alpakas spucken und nicht gerade weniger als so ein Lama - nur sind es immer die Lamas, die dafür berühmt und berüchtigt sind. Unsere Tiere nutzen das Spucken zur innerartlichen Kommunikation. Das heißt, sie spucken bei Rangfolgekämpfen und bei Futterneid, als Mensch muss ich sie schon sehr ärgern und nerven um bespuckt zu werden. Klar kommt es hin und wieder vor, dass man mal ungünstig zwischen 2 Tieren steht, die sich gerade nicht grün sind – aber dann weiß ich genau, dass ich nicht gemeint war, sondern das Tier hinter oder neben mir – ich bin dann quasi der Kollateralschaden. „Spit happens“ würden die Amerikaner sagen ;)

Lamas wurden aus dem Guanako gezüchtet und dienten schon den Inkas als sichere Transport- und Lastentiere. Sie sind daher viel mehr an das Zusammenspiel mit uns Menschen „gewöhnt“. Das Umschnallen von Packtaschen und Wanderungen über viele Kilometer macht ihnen nichts aus. Vom Wesen her, sind sie sehr aufgeschlossen, freundlich und neugierig.

Alpakas hingegen sind  eher die „Schafe“ der Anden. Sie wurden in erster Linie zur Wollgewinnung aus dem kleineren Vikunja gezüchtet. Einmal im Jahr wurde die Wolle durch die Schur „geerntet“, anschließend konnten die Tiere wieder tun und lassen, was sie möchten. Das steckt auch jetzt noch sehr in ihnen, sie sind uns Menschen gegenüber wesentlich zurückhaltender und scheuer als die Lamas.

Auch beim Training mit Jungtieren, sind es zu 90% bei uns die Lamas die schnell begreifen was sie mit Halfter und Strick anfangen sollen.

Alpakas und Lamas zählen zu den Flucht- und Distanztieren, sie mögen es generell nicht gekuschelt zu werden. Aber insbesondere die Lamas sind sehr tolerant was Berührungen angeht, sie zucken nicht sofort weg oder verfallen in eine Schreckstarre.

Mit diesem Hintergrundwissen sollte man also den Lamas den Vorzug für Wanderungen geben. Denn auch ein Lama hat wunderschöne große Augen, in die man sich verlieren kann, dazu noch bezaubernde Wimpern und knuffige Bananenohren und auch so ein Lama ist flauschig!

Unsere Alpakas begleiten uns zwar ebenfalls bei unseren Wanderungen, jedoch selten mit so viel Elan – eher schnecken sie so vor sich hin. Auch könnten wir keine reinen Alpaka-Touren laufen, unsere Alpakas fühlen sich im Beisein ihrer großen Lamakumpels am wohlsten, alleine würden sie gar nicht erst vom Hof gehen.